BRICS vs. Dollar
BRICS ist eine internationale Kooperation, bestehend aus den fünf aufstrebenden Wirtschaftsnationen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Gegründet im Jahr 2006, hat BRICS das Ziel, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und politische Koordination zwischen den Mitgliedsländern zu fördern. Diese Länder repräsentieren rund 40% der Weltbevölkerung und ein erhebliches Wachstumspotenzial, was BRICS zu einem wichtigen Akteur auf der globalen Bühne macht.
BRICS zielt darauf ab, eine multipolare Weltordnung zu fördern und das wirtschaftliche Ungleichgewicht gegenüber etablierten Industrienationen zu reduzieren. Die Gruppe arbeitet in Bereichen wie Handel, Finanzen, Technologie und Infrastruktur eng zusammen. Wichtige Institutionen wie die Neue Entwicklungsbank (NDB) unterstützen diese Ziele.
Durch die Stärkung ihrer Zusammenarbeit streben die BRICS-Länder an, eine bedeutende Rolle in der globalen Wirtschaftspolitik zu spielen und die Interessen der Entwicklungsländer auf internationaler Ebene zu vertreten.
US-Dollar vs. BRICS
Dominanz des US-Dollar
Der US-Dollar ist dominant, weil er als weltweit wichtigste Reservewährung und Zahlungsmittel im internationalen Handel fungiert. Diese Vorherrschaft begann nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Bretton-Woods-Abkommen, das den Dollar als Ankerwährung etablierte. Auch nach dem Ende des Goldstandards behielt der US-Dollar seine zentrale Rolle, unterstützt durch das Vertrauen in die US-Wirtschaft und ihre stabilen Finanzmärkte.
Diese Dominanz bringt jedoch Probleme für andere Länder mit sich. Da viele internationale Transaktionen in Dollar abgewickelt werden, sind Länder stark von den US-Finanzpolitiken abhängig. Beispielsweise können Schwankungen im Dollar-Wechselkurs die Schuldenlast von Ländern mit Dollar-Verbindlichkeiten erhöhen. Zudem ermöglicht die Kontrolle über den Dollar der USA, Sanktionen durchzusetzen, die den globalen Handel beeinträchtigen.
Die Abhängigkeit vom Dollar erschwert es anderen Ländern, ihre Währungen zu stabilisieren und wirtschaftliche Autonomie zu bewahren, was den Wunsch nach einer multipolaren Währungsordnung verstärkt.
US-Dollar & Handelpolitik USA
Wie der US-Dollar als Leitwährung die Handelspolitik der USA einschränkt
Warum eine Alternative zum US-Dollar schaffen?
BRICS wird als potenzielle Alternative zum US-Dollar betrachtet, weil die Mitgliedsländer an einer Entdollarisierung der globalen Wirtschaft arbeiten. Die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel und Finanzsystem verleiht den USA erheblichen Einfluss auf die globale Wirtschaft, einschließlich Sanktionen und monetärer Kontrolle.
BRICS-Staaten wie China und Russland streben danach, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren, indem sie Handelsabkommen in ihren eigenen Währungen oder alternativen Währungen abschließen. Zudem plant BRICS, eine gemeinsame Währung oder andere Mechanismen zu entwickeln, um den Handel und die Finanztransaktionen zwischen den Mitgliedsländern zu erleichtern und unabhängiger vom US-Dollar zu machen.
Diese Bemühungen könnten die Rolle des US-Dollars im internationalen Finanzsystem schwächen und den globalen Einfluss der BRICS-Staaten stärken, was langfristig zu einer multipolaren Währungsordnung führen könnte.
Neutralität des Dollar?
Die Tatsache, dass gegen Länder wie den Iran (insbesondere seit 2006) und Russland (seit der Annexion der Krim 2014) zunehmend Sanktionen verhängt wurden, beförderte den Umstieg auf alternative Währungsvereinbarungen. Wer selber russische Aktien wie Gasprom und Co. im Depot hatte, kennt die Situation. Man wurde einfach enteignet und finanziert ungewollt die westliche Kriegsmaschinerie der Amerikaner. Derzeit belegt Washington 22 Länder mit Sanktionen. Die russische Invasion in die Ukraine 2022 und die Ausweitung von Sanktionen, die die Nutzung des US-Dollars erschweren, animieren zu Maßnahmen, welche die Entdollarisierung zusätzlich verstärken.
Auf die Entscheidung, Russland von SWIFT abzukoppeln, reagierte Moskau mit dem Ausbau seiner bilateralen Beziehungen im Treibstoffhandel, der teilweise in Rubel abgewickelt wird. Gleichzeitig nahmen Russland und mehrere afrikanische Länder Verhandlungen über Zahlungen in nationalen Währungen auf, wobei sowohl der US-Dollar als auch der Euro als Zahlungsmittel abgelöst werden sollen. China ist unterdessen dabei, sich vom Westen abzuschotten und den Renminbi international zu etablieren, auch wenn er noch nicht einmal drei Prozent der offiziellen Währungsreserven weltweit ausmacht. Moskau und Peking intensivieren ihre finanzielle Zusammenarbeit. Frankreich und Saudi-Arabien haben sich darauf geeinigt, bestimmte Öl- und Gasgeschäfte in Renminbi abzurechnen, und Bangladesch ist bereits das neunzehnte Land, das den Handel mit Indien in Rupien abwickelt.
Was ist SWIFT?
SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) ist ein globales Zahlungssystem, das Banken und Finanzinstitutionen ermöglicht, sichere und schnelle Transaktionen weltweit durchzuführen. Es wurde 1973 gegründet und dient als Kommunikationsnetzwerk, über das Banken standardisierte Nachrichten austauschen, um internationale Überweisungen, Zahlungen und andere Finanztransaktionen abzuwickeln.
Die USA dominieren das SWIFT-System durch ihre Kontrolle über den US-Dollar, der die dominierende Währung im internationalen Handel und Finanzwesen ist. Da viele globale Transaktionen in US-Dollar abgewickelt werden, haben die USA erheblichen Einfluss auf das System. Zudem können die USA durch Sanktionen oder den Ausschluss von bestimmten Ländern oder Institutionen aus SWIFT ihre geopolitischen Interessen durchsetzen.
Die zentrale Rolle des US-Dollars und die starke Verflechtung der US-Finanzmärkte mit SWIFT geben den USA Macht über den globalen Zahlungsverkehr, was auch zu geopolitischen Spannungen führen kann, wenn andere Länder versuchen, diese Dominanz zu umgehen. Wer die aktuellen Nachrichten verfolgt sollte dieses im Hinterkopf behalten …
Vorteile für BRICS
Eine BRICS-Währung würde die Abhängigkeit dieser Länder vom US-Dollar als dominierende Leitwährung verringern. Dies könnte sie weniger anfällig für Schwankungen und politische Entscheidungen der US-amerikanischen Geldpolitik machen.
Eine gemeinsame Währung könnte den Handel zwischen den BRICS-Staaten erleichtern, indem Wechselkursrisiken und Transaktionskosten eliminiert werden. Dies könnte zu einer stärkeren wirtschaftlichen Integration und mehr Handel innerhalb der Gruppe führen.
Die Schaffung einer BRICS-Währung könnte die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Mitgliedsstaaten stärken. Dies könnte zu gemeinsamen Investitionen, Infrastrukturprojekten und anderen wirtschaftlichen Initiativen führen.
Eine gemeinsame Währung könnte zu mehr wirtschaftlicher Stabilität und Unabhängigkeit beitragen. Die BRICS-Staaten könnten gemeinsam wirtschaftliche Schocks und Krisen besser bewältigen.
Eine gemeinsame Währung könnte den politischen Einfluss der BRICS-Staaten auf globaler Ebene erhöhen. Sie könnten eine größere Rolle in internationalen Organisationen und Verhandlungen spielen.
Die Einführung einer BRICS-Währung könnte zur Schaffung gemeinsamer finanzieller Institutionen und Mechanismen führen, wie z.B. einer BRICS-Zentralbank oder eines gemeinsamen Währungsfonds. Dies könnte die finanzielle Stabilität und Zusammenarbeit weiter stärken.
Eine BRICS-Währung könnte den Zentralbanken der Mitgliedsstaaten eine alternative Reservewährung bieten. Dies würde die Abhängigkeit von traditionellen Reservewährungen wie dem US-Dollar und dem Euro verringern und das Risiko einer übermäßigen Konzentration von Reserven in einer einzigen Währung mindern.
Eine stabilere und weniger volatile Währung könnte zu mehr Investitionen und Wirtschaftswachstum in den BRICS-Ländern führen. Investoren könnten durch die Aussicht auf eine stabilere wirtschaftliche Umgebung und geringere Wechselkursrisiken angezogen werden.
Zusammengefasst könnte die Einführung einer BRICS-Währung sowohl wirtschaftliche als auch politische Vorteile für die beteiligten Länder bringen und ihre Position in der globalen Wirtschaft stärken. Was natürlich zu Missgunsten der Vereinigten Staaten und seiner Vasallen wäre.
Schritte zur Entdollarisierung von BRICS
Die BRICS-Länder unternehmen mehrere Schritte, um den Handel in nationalen Währungen zu fördern und ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern:
- Bilateralabkommen: Die BRICS-Länder schließen zunehmend bilaterale Handelsabkommen ab, bei denen sie direkt in ihren nationalen Währungen abrechnen, anstatt den US-Dollar zu verwenden. Dies reduziert Wechselkursrisiken und fördert die Nutzung nationaler Währungen.
- Gemeinsame Zahlungssysteme: BRICS-Staaten entwickeln gemeinsame Zahlungssysteme, die es erleichtern, Transaktionen in ihren eigenen Währungen durchzuführen. Dies schließt auch die Schaffung von Alternativen zu bestehenden internationalen Zahlungssystemen wie SWIFT ein.
- Förderung von Währungs-Swaps: Die Länder führen Währung-Swap-Vereinbarungen ein, die es ermöglichen, nationale Währungen zu tauschen, um die Liquidität und den Handel zu erleichtern.
- Neue Entwicklungsbank (NDB): Die NDB, gegründet von den BRICS-Staaten, unterstützt Projekte in Mitgliedsländern und ermöglicht Finanzierungen in lokalen Währungen, wodurch der Bedarf an US-Dollar reduziert wird.
- Langfristige Strategien: BRICS arbeitet an langfristigen Strategien zur Schaffung einer gemeinsamen Währung oder eines Währungskorbs, um die Handelsabwicklung weiter zu vereinfachen und die Abhängigkeit von externen Währungen zu minimieren.
Gold zur Währungssicherung
Hinzu kommt, dass auch der Goldrausch in vollem Gange ist. Wie Ruchir Sharma (Buch: „What Went Wrong With Capitalism“*) kürzlich feststellte, sind die wichtigsten Käufer mittlerweile die Zentralbanken, die „inzwischen mehr Tonnen Gold beschaffen als zu jedem anderen Zeitpunkt seit Beginn der Aufzeichnungen 1950 und die derzeit einen Rekordanteil von 33 Prozent der monatlichen weltweiten Goldnachfrage ausmachen […], wobei neun der zehn wichtigsten Abnehmer die Zentralbanken von Entwicklungsländern sind“. Außerdem wollen einige Länder Afrikas offenbar mit Währungen handeln, die durch Rechte an Seltenen Erden gedeckt sind. Im globalen Süden setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die Entdollarisierung ein wichtiger Schritt hin zu einer multipolaren Welt ist, in der neue Akteure, Interessen und Regeln zusammenwirken. Es zeichnet sich also ab, dass sich nach und nach ein Handelssystem mit mehreren Währungen herausbilden wird.
Auswirkungen & Fazit
Auswirkungen einer BRICS-Währung
Die Einführung einer BRICS-Währung könnte weitreichende Auswirkungen auf den internationalen Handel, die Finanzmärkte und geopolitische Machtverhältnisse haben. Eine gemeinsame Währung der BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – könnte den US-Dollar als dominierende Handels- und Reservewährung herausfordern. Dies würde den internationalen Handel diversifizieren und insbesondere Schwellenländern Alternativen zu westlich geprägten Finanzsystemen bieten.
Für die Finanzmärkte könnte eine BRICS-Währung erhöhte Volatilität bedeuten, da Investoren auf Unsicherheiten und potenzielle Machtverschiebungen reagieren. Langfristig könnte sie jedoch zu stabileren regionalen Handelsbeziehungen und weniger Abhängigkeit von westlichen Finanzinstitutionen führen.
Geopolitisch würde eine BRICS-Währung das Machtgefüge weiter Richtung Osten verschieben! Die BRICS-Staaten könnten ihre Position stärken und Einfluss in internationalen Organisationen ausbauen. Westliche Länder, insbesondere die USA, könnten versuchen, durch wirtschaftliche und diplomatische Strategien gegenzusteuern, um ihre finanzielle und geopolitische Dominanz zu sichern…
Reaktionen der USA und dessen westlicher Vasallen
Die BRICS-Initiativen haben in den USA und westlichen Ländern gemischte Reaktionen hervorgerufen. Als bedeutender Zusammenschluss aufstrebender Volkswirtschaften haben die BRICS-Staaten durch wirtschaftliche Zusammenarbeit und politische Abstimmung wachsenden Einfluss erlangt. Insbesondere der Vorschlag einer eigenen BRICS-Währung und die Schaffung alternativer Finanzinstitutionen, wie der Neuen Entwicklungsbank, wecken im Westen Bedenken. Die USA und EU sehen hierin eine Herausforderung ihrer globalen Finanzdominanz, vor allem des US-Dollars. Gleichzeitig wächst das Interesse der BRICS-Staaten an einer multipolaren Weltordnung, was als Gegenpol zu westlich dominierten Organisationen wie der G7 verstanden wird.
Westliche Länder beobachten diese Entwicklungen kritisch, erkennen jedoch auch die Chancen, die sich durch Zusammenarbeit mit den BRICS bieten könnten. Diplomatische Bemühungen, Handelsverhandlungen und geopolitische Diskussionen prägen das westliche Engagement gegenüber den BRICS-Initiativen. Die Reaktionen reichen von Skepsis bis hin zu strategischen Kooperationen, um globale Stabilität und wirtschaftliches Wachstum zu sichern.
Zukunftsaussichten - Bedingungen
Ob BRICS den US-Dollar wirklich ersetzen kann, ist unklar, da dafür mehrere entscheidende Bedingungen erfüllt sein müssten. Der Dollar ist seit Jahrzehnten die dominante Handels- und Reservewährung aufgrund der stabilen US-Wirtschaft, hoher Liquidität der Märkte und dem Vertrauen in amerikanische Institutionen. Um diese Vormachtstellung zu verdrängen, müsste eine BRICS-Währung ähnliche Stabilität, Liquidität und Vertrauen bieten.
Bedingungen für den Erfolg einer BRICS-Währung:
- Wirtschaftliche Integration: Die BRICS-Staaten müssten stärker wirtschaftlich integriert werden, um stabile Handelsbeziehungen zu fördern. Dies erfordert koordinierte Geld- und Fiskalpolitik, die aktuell in den BRICS-Ländern unterschiedlich ist.
- Vertrauen und Stabilität: Vertrauen in die BRICS-Währung wäre entscheidend. Finanzmärkte und internationale Akteure müssten sicher sein, dass die Währung stabil bleibt, was makroökonomische Disziplin in allen Mitgliedstaaten erfordert.
- Politische Stabilität: Eine stabile und vertrauenswürdige politische Infrastruktur in den BRICS-Ländern wäre notwendig, um langfristiges Vertrauen in die neue Währung zu schaffen.
- Alternative Finanzinfrastruktur: Die Schaffung eines robusten Finanznetzwerks, das den globalen Anforderungen gerecht wird, einschließlich effektiver Zahlungs- und Abrechnungssysteme, ist essenziell.
Ohne diese Voraussetzungen dürfte der US-Dollar seine dominante Stellung behalten.
Fazit
Die Einführung einer BRICS-Währung in den nächsten Jahren wird diskutiert, aber die Chancen bleiben ungewiss. Zwar haben die BRICS-Staaten ein gemeinsames Interesse daran, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern und eine multipolare Weltwirtschaft zu fördern, doch es gibt erhebliche Herausforderungen.
Erstens haben die BRICS-Länder sehr unterschiedliche wirtschaftliche Strukturen und politische Systeme, was eine Koordinierung erschwert. Zweitens dominiert China innerhalb der Gruppe, was bei anderen Mitgliedern Vorbehalte auslöst, eine Währung zu akzeptieren, die möglicherweise von chinesischen Interessen geprägt wird.
Auch die Schaffung der notwendigen Infrastruktur und Institutionen für eine gemeinsame Währung wäre ein langer Prozess. Außerdem müssten Fragen der Wechselkursstabilität, Inflation und Geldpolitik geklärt werden. Kurzfristig ist es wahrscheinlicher, dass die BRICS-Staaten verstärkt auf bilaterale Abkommen setzen, um in nationalen Währungen zu handeln, bevor eine gemeinsame Währung Realität wird. Allerdings wird der Druck seitens der USA immer stärker, durch Ihren schwindenden wirtschaftlichen Einfluss, Märkte zu ihren Gunsten zu manipulieren.