Die Dominanz des Kapitals
Leitwährungen – warum einen Blogartikel über Leitwährungen lesen? Weil das Thema und die damit verbundenen, weltweiten Entwicklungen aktueller denn je sind! Es gibt in unserer westlichen Logik der Finanz-/ und Wirtschaftssysteme immer nur eine führende Währung, welche vom stärksten Wirtschaftsraum aus gelenkt wird. Alle anderen Teilnehmer haben sich darauf „geeinigt“, alles im Verhältnis (Wechselkurs) dieser Währung zu handeln. Was uns auch gleich zur Überschrift dieses Artikels und den aktuellen weltpolitischen Verwerfungen führt. Schaut man auf die politischen Ereignisse, befinden wir uns derzeit wieder an einem Scheidepunkt der Geschichte. Doch werden wir nicht zu polemisch und beschäftigen uns kurz mit dem System einer Leitwährung und einer interessanten Weltanschauung eines der größten Investmentgenies unserer Zeit – Ray Dalio.
Währungen allgemein
Währung: Eine Währung erfüllt verschiedene Funktionen. Sie dient als Tauschmittel, um Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. Außerdem ist sie ein Wertmaßstab, der es ermöglicht, Preise zu vergleichen. Eine Währung kann auch als Wertaufbewahrungsmittel dienen, um Vermögen zu speichern und vor Inflation zu schützen. Doch ist jede Währung wie der Euro, Yen, oder Rubel auch „gleichwertig“? Klären wir den Begriff der Leitwährung ein wenig auf….
Was ist eine Leitwährung?
Eine Leitwährung ist eine Währung, die in internationalen Finanzmärkten eine besondere Rolle spielt und von vielen Ländern und Institutionen als Referenz oder Reservewährung verwendet wird. Die Bedeutung einer Leitwährung liegt in ihrer Funktion als Benchmark und stabilisierendes Element im globalen Finanzsystem.
Eine Leitwährung ist somit eine Währung, die in der globalen Wirtschaft als vorherrschendes Zahlungsmittel fungiert. Die Verwendung einer Leitwährung erleichtert den internationalen Handel und die Finanztransaktionen, da sie von vielen Ländern und Institutionen akzeptiert und gehalten wird. Historisch gesehen gab es mehrere Leitwährungen, z.B. das britische Pfund oder den islamischen Dinar. Sogar die Niederländer stellten mit ihrem Gulden einst die dominierende Währung in der Welt. In der jüngsten Geschichte hat der US-Dollar (USD) eine dominierende Rolle als weltweite Leitwährung eingenommen. Dies ist in erster Linie bedingt der wirtschaftlichen Stärke der USA und der verbreiteten Verwendung des Dollars in internationalen Geschäften.
Die wichtigsten Aspekte der Bedeutung einer Leitwährung:
Beispiele für historische Leitwährungen sind der US-Dollar und das britische Pfund Sterling. Der US-Dollar hat seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine herausragende Rolle als Leitwährung gespielt und wird oft als „Weltreservewährung“ bezeichnet.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Bedeutung einer Leitwährung im Laufe der Zeit schwanken kann, da sich wirtschaftliche und geopolitische Bedingungen ändern. Neue Entwicklungen im globalen Finanzsystem können die Rolle einer Währung als Leitwährung herausfordern oder stärken.
Auch gehen Leitwährung und die damit verbundenen Goldreserven meist Hand in Hand. Daher ist es nicht unerwartet, dass die USA die mit Abstand weltweit größten Goldreserven besitzen.
- Eine Leitwährung wird von vielen Ländern und internationalen Organisationen als anerkanntes Zahlungsmittel für internationale Geschäfte und Transaktionen verwendet. Dies erhöht die Liquidität und die Akzeptanz dieser Währung in globalen Märkten.
- Viele Zentralbanken halten Reserven in Form der Leitwährung. Dies dient als Absicherung gegen Währungsrisiken und ermöglicht es den Ländern, auf finanzielle Turbulenzen oder Handelsungleichgewichte zu reagieren.
- Die Leitwährung beeinflusst die Preisbildung von Rohstoffen, Waren und Dienstleistungen auf globaler Ebene. Da viele Rohstoffe in Leitwährungen gehandelt werden, können Schwankungen in ihrem Wechselkurs Auswirkungen auf die weltweiten Preise haben.
- Eine Leitwährung wird oft als stabile Währung angesehen, was das Vertrauen in das globale Finanzsystem stärkt. Dies kann dazu beitragen, Finanzkrisen zu verhindern oder abzumildern.
Die Verwendung einer Leitwährung kann den internationalen Handel erleichtern, da es einfacher ist, Geschäfte in einer weit verbreiteten Währung abzuwickeln. Dies kann Transaktionskosten senken und den Handel fördern.
Wer steuert eine Leitwährung?
Eine Leitwährung wird von der Zentralbank des Landes oder der Währungszone gesteuert, die diese Währung ausgibt. In unserem Falle also die Federal Reserve Bank der USA, kurz Fed. Die Zentralbank hat die Aufgabe, die Geldpolitik zu formulieren und umzusetzen, um die Stabilität der Währung zu gewährleisten und wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Einen genaueren Blick auf die Zentralbanken und das Federal Reserve System werden wir in einem zweiten, separaten Artikel werfen.
Instrumente zur Steuerung?
Die Steuerung einer Leitwährung umfasst verschiedene Instrumente und Mechanismen, die die Zentralbank einsetzen kann:
- Zinssätze: Die Zentralbank kann die Zinssätze erhöhen oder senken, um die Geldmenge zu beeinflussen und damit die Inflation zu steuern. Höhere Zinssätze können die Nachfrage nach der Währung erhöhen, während niedrigere Zinssätze die Nachfrage verringern können.
- Devisenintervention: Die Zentralbank kann direkt am Devisenmarkt intervenieren, um den Wert der eigenen Währung zu beeinflussen. Sie kann beispielsweise Währungen kaufen oder verkaufen, um den Wechselkurs zu stabilisieren oder bestimmte Ziele zu erreichen.
- Geldmengensteuerung: Die Zentralbank kann auch die Geldmenge in der Wirtschaft steuern, indem sie Geld druckt oder aus dem Umlauf nimmt. Eine angemessene Kontrolle der Geldmenge ist wichtig, um Preisstabilität zu gewährleisten und die Wirtschaftsaktivität zu beeinflussen.
- Kommunikation und Forward Guidance: Die Zentralbank kommuniziert regelmäßig ihre Geldpolitik und ihre Ziele, um die Erwartungen der Marktteilnehmer zu beeinflussen. Durch klare Kommunikation kann sie versuchen, die Markterwartungen zu steuern und so die gewünschten wirtschaftlichen Ergebnisse zu erreichen.
- Wirtschaftliche Indikatoren: Die Zentralbank verwendet auch eine Vielzahl von wirtschaftlichen Indikatoren, um ihre Geldpolitik zu formulieren und anzupassen. Dazu gehören Indikatoren wie Inflation, Arbeitslosenquote, Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts und andere.
Wozu eine Leitwährung?
Unser globales Finanzsystem unterliegt mit diesem System einer gewissen Stabilität. Jedoch profitieren nicht alle von der Dominanz einer zentralen Währung. Also, wer profitiert denn wirklich? Die Vereinigten Staaten profitiert natürlich, wenn die eigene Währung als Leitwährung für den weltweiten Handel dient. Gerade wenn die Währung häufig für Transaktionen genutzt wird oder als Wertaufbewahrung dient. Für das Land ist besonders der Geldschöpfungsgewinn, also die Seigniorage-Einnahme, der erwirtschaftete Gewinn der Zentralbank ein wichtiger Vorteil. Die Zentralbank hat damit die Möglichkeit, den erwirtschafteten Gewinn gegen Gegenleistungen zu tauschen.
Man kann sich die Seigniorage-Einnahme folgendermaßen vorstellen. Sie bezeichnet die Differenz zwischen Bereitstellungs- und Herstellungskosten des physischen Geldes und dem entsprechenden Nennwert. Ein weiterer Vorteil ist es, dass beispielsweise die USA durch den US-Dollar als Leitwährung unbegrenzte Möglichkeiten haben, Kredite zu erhalten. Für andere Länder gestaltet sich die Kreditvergabe deutlich schwieriger, da sie über den internationalen Finanzmarkt einen Kredit aufnehmen müssen.
Weitere Vorteile kurz zusammengefasst:
- Der Staat hat die Möglichkeit auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen, da die Leitwährung im internationalen Handel einen besonderen Stellenwert besitzt.
- Der besondere Status der Leitwährung erzeugt auch ein besonderes Vertrauen in die Währung. Die Währung ist stabil und es kommt nur selten zu Wechselkursunsicherheiten.
- Für Unternehmen und Bürger des Landes fallen die Transaktionskosten, d.h. die Kosten werden hier geringer, da viele Transaktionen sofort durchgeführt werden und aufgrund ihrer Häufigkeit die Kosten dafür sinken.
Nachteile:
- gibt es nicht … die führende Nation dominiert damit das vorherrschende Finanzsystem. Einzig die „Leitwährungsnation“ muss auf die Import-/Exportpreise ihrer heimischen Produktion achten!
Fazit zum System Leitwährung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Steuerung einer Leitwährung ein komplexer Prozess ist, der verschiedene Instrumente und Mechanismen umfasst, um die Stabilität der Währung und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.
Ob der US-Dollar als Leitwährung noch auf längere Sicht den ersten Platz halten kann, ist fraglich. Denn am Markt verliert die Bedeutung von Industrieländern immer mehr, besonders der USA. Es lässt sich immer mehr ein neuer Trend feststellen, in dem unter anderem der Anteil Chinas immer mehr zunimmt. Derzeit kann der US-Dollar jedoch noch die Voraussetzungen für eine Leitwährung erfüllen. So kommt der US-Dollar als Reserve und bei Transaktionen als Leitwährung bei den Zentralbanken zum Einsatz. Wie lange dies noch der Fall ist und welche Leitwährung den Platz des US-Dollars einnehmen kann, ist derzeit daher noch fraglich. Last uns einfach mal die Meinung von einem altgedienten Investor genauer erörtern.
Ray Dalio & Leitwährung
Die Grundaussage von Ray Dalio, einem bekannten Investor und Gründer von Bridgewater Associates, einem der weltweit größten Hedgefonds, dreht sich oft um Prinzipien von Leitwährung und Weltordnung.
Ray Dalio hat in seinen Schriften und öffentlichen Auftritten oft über die Veränderungen in der globalen Machtstruktur gesprochen. Er ist der Ansicht, dass China eine zunehmend wichtige Rolle als neue Weltmacht einnimmt, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich. Dalio betrachtet die wirtschaftliche Entwicklung Chinas als eine der bedeutendsten Entwicklungen des 21. Jahrhunderts und betont die Notwendigkeit für Investoren und Entscheidungsträger, diese Veränderungen zu verstehen und sich darauf einzustellen.
Er betont auch die Bedeutung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen den USA und China, da beide Länder eine immense wirtschaftliche und politische Bedeutung haben. Dalio warnt davor, die aufstrebende Rolle Chinas zu unterschätzen und plädiert dafür, eine konstruktive Beziehung zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zu fördern. Seine Ansichten zur neuen Weltmacht reflektieren daher eine tiefgreifende Analyse der globalen geopolitischen Trends und ihrer Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte.
Ray Dalio hat sich auch zu Fragen der Währungen und der Rolle von Leitwährungen geäußert. Er erkennt an, dass Leitwährungen wie der US-Dollar eine enorme Bedeutung in der globalen Wirtschaft haben, aber er betont auch die Möglichkeit, dass sich diese Rolle im Laufe der Zeit ändern könnte.
Dollar weiterhin die Leitwährung?
Dalio hat sich kritisch zur langfristigen Stabilität des US-Dollars geäußert, insbesondere aufgrund der hohen Verschuldung der Vereinigten Staaten und der potenziellen Auswirkungen dieser Verschuldung auf die Stärke der Währung. Er argumentiert, dass andere Währungen wie der chinesische Yuan oder eine mögliche digitale Währung eine größere Rolle spielen könnten, vornehmlich in einer Welt, in der das Vertrauen in den US-Dollar erschüttert sein könnte.
Darüber hinaus hat Dalio die Idee einer multipolaren Weltwährung vorgeschlagen, bei der verschiedene Währungen eine gemeinsame Rolle als Reservewährungen spielen könnten, anstatt dass eine einzige Währung dominiert. Er glaubt, dass eine solche Entwicklung die Stabilität des internationalen Währungssystems fördern könnte.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Dalio die Bedeutung von Leitwährungen anerkennt, aber auch die Möglichkeit einer Veränderung in diesem Bereich sowie die potenziellen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und die Finanzmärkte analysiert.
